Nach einer weiteren Nacht im Bus
erreichten wir morgens pünktlich zur Rush Hour Hanoi. Was hier auf
den Strassen los ist kann man kaum glauben. Wir bezogen unser Hotel
im Old Quarter und versuchten, uns mit einem Spaziergang etwas zu
orientieren. Für den nächsten Tag beschlossen wir, in Richtung
Halong Bay aufzubrechen und Hanoi erst später anzuschauen. Da das am
einfachsten organisiert geht, buchten wir eine drei Tagestour in die
Halong Bay und nach Cat Ba Island.
Am nächsten Morgen ging es daher mit
dem Bus nach Halong Bay City. Bei
einem kleinen Zwischenstopp fiel uns ein älterer Amerikaner aus
unserer Gruppe auf, der etwas Schwierigkeiten hatte unseren Bus
wieder zu finden. Das war aber auch keine Wunder, da hier alle Busse
gleich aussahen und auch wir genauer hinschauen mussten.
Unser Guide Huan erklärte wirklich viel und gut und am Hafen
angekommen sollten wir nur aus dem Bus aussteigen und zehn Meter in
die Empfangshalle gehen und auf ihn mit den Tickets warten. Gesagt
getan, Huan kam mit den Tickets zu uns und verteilte diese. Ein
Ticket blieb jedoch über und der ältere Amerikaner kam wieder ins
Spiel. Was war nur mit Mr. William (so der Name des Herrn) passiert?
Anfangs dachte jeder, er hätte einen Abstecher zur Toilette gemacht.
Nach einer Stunde war uns klar, dass Mr. William verschwunden war und
wahrscheinlich auf einem anderen Boot gelandet ist. Das Problem war
jedoch, dass er bei uns auf der Liste stand und die Polizei hier
keinen Spaß versteht. Während der Rest der Tourgruppe immer
ungeduldiger wurde (waren halt mehr Europäer als Asiaten), musste
sich Huan mit der Polizei und seinem Chef und einer möglichen
Kündigung herumschlagen. Mit Verspätung ging es erst mal auf unser
Boot und die Nerven wurden mit Mittagessen beruhigt. Irgendwann gab
dann die Polizei doch noch grünes Licht und es konnte losgehen. Es
war auch besser für Mr. William, nicht mehr auf diesem Boot
aufzutauchen - er wäre vielleicht über Bord gegangen! Für Huan gab
es von uns natürlich noch ein Empfehlungsschreiben für seinen Chef,
dass er kein Verschulden am Verschwinden des Herrn hatte, die Sache
sehr gut gehandhabt hat und er ein hervorragender Guide ist.
Der Rest des Tages verlief ohne
weiteren Zwischenfall und wir besichtigten mit tausenden anderen
Touristen die Halong Bay. Trotz der Menschenmassen ist es hier
wirklich sehr schön und das Wetter spielte ab Nachmittag auch mit.
Auf Ti Top Island kletterten wir auf den Aussichtspunkt für einen
wunderschönen Ausblick. Dann ging es weiter in die Amazing Cave,
einer riesigen Höhle, bevor wir mit dem Kajak in den Sonnenuntergang
paddelten. Nach dem Abendessen auf dem Boot spielten wir bis
Mitternacht Karten, angelten Tintenfische (ohne Erfolg) und tranken
Cocktails und Bier. Die Nacht verbrachten wir in unserer winzigen
aber gemütlichen Kabine auf dem Boot.
Tags darauf stoppten wir nach dem
Frühstück an einer Perlenfarm (unspektakulär) und wechselten das
Boot, das uns zu Cat Ba Island bringen sollte. Plötzlich waren kaum
noch Schiffe mit Touristen zu sehen und als auch noch die Sonne
heraus kam, verbrachten wir einen fantastischen Tag. Als
Zwischenstopp hielten wir auf Monkey Island, wo uns gleich ein paar
Affen am Strand begrüßten. Wir kletterten wieder ein paar Felsen
hoch für einen schönen Ausblick auf die Bay und den idyllischen
Strand der Insel. Zurück im Boot schipperten wir weiter zum
Nationalpark auf Cat Ba. Unterwegs kamen wir an vielen Austernfarmen
und schwimmenden Häusern vorbei.
Im Nationalpark radelten wir vom Hafen
bis zu einem kleinen Dorf, in dem ein Teil der Gruppe übernachtete.
Die Landschaft ist wirklich toll. Wir hätten gerne noch mehr davon
gesehen, aber für uns ging es nach anderthalb Stunden mit dem Boot
weiter nach Cat Ba Town, wo wir unsere Unterkunft hatten.
Am letzten Tag fuhren wir gut zwei
Stunden durch die Bay zurück nach Halong City, wo der Bus wartete
und uns nach Hanoi zurück brachte.
Die Halong Bay ist trotz der vielen
Touristen einen Besuch wert. Wir würden auf jeden Fall die längere
Tour empfehlen (nicht nur eine Nacht) und auch den Abstecher auf Cat
Ba Island – vielleicht sogar einen Tag länger im Nationalpark.
Aussicht von Ti Top Island |
Mit dem Kajak Richtung Sonnenuntergang |
Auf Monkey Island |
Mit dem Rad durch den Cat Ba Nationalpark |
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