Der zweite Tag mit den Easy Ridern
startete sehr sonnig (der Tag zuvor war etwas wolkig) und zum
Frühstück gab es typische Reispapier-Rollen (ähnlich
Frühlingsrollen) mit Gemüse und Schinken zu essen.
Danach ging es zu einer Teeplantage, um
das auf dem Feld zu sehen, was wir tags zuvor in der Fabrik gesehen
hatten. Beim nächsten Stopp folgten wir einem kleinen Pfad in den
Dschungel. Wir konnten uns überzeugen, dass der ziemlich dicht sein
kann und voll verschiedenster Pflanzen und großer Bäume. Ein Stück
weiter zeigte uns Thanh wieder eine Frucht, die wir (zumindest so)
nicht kannten. Es handelte sich um die Cashewnuss und wir bekamen
eine kurze Einführung, wie die weitere Herstellung abläuft.
Später fuhren wir an einem Staudamm
vorbei und Thanh ereiferte sich, uns die Nachteile der
vietnamesischen Energiepolitik nahe zu bringen. Momentan wird in
Vietnam auf Wasserkraft gesetzt. Dabei wird dem Dschungel sehr viel
Lebensraum genommen, Flusslandschaften trocknen aus und in der
Regenzeit wird so kurzfristig überflutet, dass sich nicht alle
Menschen rechtzeitig in Sicherheit bringen können.
An einer nächsten Plantage konnten wir
uns von dem leckeren Geschmack der Passions Frucht überzeugen, bevor
es zu Mittag wieder ein landestypisches Essen gab: Hot Pot mit einem
besonderen Fisch. Es wird ein Topf mit Suppe auf einen Gasbrenner in
die Mitte des Tisches gestellt und dann werden frische Zutaten (auch
der Fisch) zubereitet. Es war richtig lecker!
Auf dem Weg zu einem Dorf der H'Mong konnten wir sehen, wie ein Schlangenjäger gerade eine Cobra gefangen
hatte. Wir waren ganz froh, dass sie nicht uns über den Weg gelaufen
ist. Die MinderheitS der H'Mong kommt ursprünglich aus dem Norden Vietnams
und hat sich hier im zentralen Hochland niedergelassen. Wir besuchten
eine Familie in ihrem einfachen Haus. Die H'Mong führen hier ein
sehr einfaches Leben und ernähren sich von dem, was sie selbst
anbauen. Auf der Fahrt konnten wir immer wieder die atemberaubende
Landschaft geniessen. Langsam wurde es jedoch richtig stürmisch und
das Motorradfahren wurde etwas unangenehmer. Seit 66 Tagen hatten wir
keinen Regen und immer sehr schönes Wetter. Es kam wie es kommen
musste und die Wolken zogen immer mehr zu. Bevor es richtig anfing
zu regnen, konnten wir noch schnell in Regenkleidung schlüpfen.
Unser Gepäck war sowieso schon wasserdicht eingepackt und dann ging
es richtig los. Das letzte Stück auf dem ehemaligen Ho Chi Minh Pfad
bis zu unserem Hotel war dann richtig verregnet. Der Ho Chi Minh
Pfad, der im Vietnamkrieg als Transportweg diente, wurde später zu
größeren Strassen ausgebaut und ist auch heute noch eine wichtige
Verkehrsader durch das Hochland. Wir schossen nur ganz kurz ein Foto
der Gedenktafel, die an der Stelle steht, wo sich damals die Nord-
und Südtruppen getroffen hatten. Dann kamen wir endlich im Hotel an
und waren froh, in trockene Sachen zu schlüpfen. Thanh gab uns noch
eine kurze Geschichtsstunde zu den drei Ho Chi Minh Pfaden und führte
uns danach zu den Reiswein-Kuriositäten des Hotelbesitzers. Wir
hatten ja schon eingelegte Kräuter, Geckos und Schlangen gesehen,
aber hier standen auch Flaschen mit Bienen, Vögeln und sogar
Primaten (zumindest Teile davon).
Beim Abendessen verfolgten wir gebannt
im Fernsehen den Wetterbericht. Dieser versprach für die kommenden
Tage besseres Wetter (und er sollte Recht behalten).
Zu Gast bei den H'Mong |
Hot Pot |
In Regenkleidung vor einer Ho Chi Minh Pfad Gedenktafel |
In Reiswein eingelegte Primaten |